Ausrüstung
Die Ausrüstung der römischen Soldaten umfasst die Bekleidung, die Angriffsbewaffnung und die sogenannte Schutzbewaffnung. Als schwerer Infanterist trägt ein Legionär der frühen Kaiserzeit einen Helm, eine Oberkörperpanzerung und einen Schild sowie ein Kurzschwert und einen Wurfspeer. Ein Dolch gehörte vermutlich nicht zur verbreiteten Standardausrüstung, konnte aber zusätzlich getragen werden. Arm- und Beinschienen kamen als weiterer Körperschutz erst im Verlauf der mittleren Kaiserzeit in Gebrauch. Die Ausrüstung vieler Auxiliareinheiten unterscheidet sich nicht grundsätzlich von der der Legionäre. Leichte Infanterie verwendet lediglich einen leichteren Schildtypus und eine Stoßlanze statt der Wurfspeere. Die Reiterei setzt zudem statt eines Kurzschwertes ein Langschwert ein, um vom Pferd herab eine größere Reichweite zu haben. Eine Uniformität in heutigem Sinne kann für die römische Armee nicht angenommen werden. Neu rekrutierte Soldaten konnten in der Kaiserzeit zwar vom Staat ausgerüstet werden, grundsätzlich war die Ausrüstung jedoch Eigentum der Soldaten und von diesen zu finanzieren. Daher ist anzunehmen, dass neue Ausrüstungsstücke nicht abrupt eingeführt wurden, sondern nur als Ersatz für unbrauchbar gewordene Stücke oder bei großen Aushebungen neuer Truppen in Gebrauch kamen.
In der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts n. Chr. dürfte die verwendete Ausrüstung daher sowohl Elemente früherer Zeitabschnitte, als auch die erst ab der Jahrhundertmitte neu eingeführten Ausrüstungsgegenstände umfasst haben. Aus diesen Überlegungen folgt, dass auch bei der I. ROEMERCOHORTE OPLADEN e. V. entstehungszeitlich variierende Ausrüstungsstücke nebeneinander existieren. So treten z. B. Helme vom älteren Typ Hagenau (Coolus) neben jüngeren vom Typ Weisenau (kaiserlich-gallisch) auf. Neben der älteren Panzerform des Kettenhemdes (lorica hamata) steht der jüngere Schienenpanzer (lorica segmentata). Auch bei der Bewaffnung sind z. B. Gladii vom Typ Fullham neben den neuen funktional ausgerichteteren Schwertern vom Typ Pompeij vertreten.
Neben Bekleidung und Bewaffnung führte der Legionär auf dem Marsch in seinem Marschgepäck (sarcina) noch weitere Gegenstände mit sich. In einem Kleidersack wurde die paenula (Soldatenmantel mit Kapuze) und Ersatztuniken aufbewahrt, eventuell auch eine Hose oder Gamaschen (tibialiae) als zusätzliche Kleidungsstücke für kältere Witterung. Für ein wenig Komfort in den Zelten sorgten mitgeführte Decken und Felle. Eine Ledertasche enthielt kleinere Gerätschaften und Werkzeuge wie Messer, Besteck oder Zündzeug sowie persönliche Gegenstände und das Geld des Soldaten. Nahrungsrationen wurden auch in der Tasche oder in einem Netz (reticulum) aufbewahrt, in dem sie stets gut durchlüftet waren und somit wenig anfällig für Fäulnis. Für Flüssigkeiten diente eine Feldflasche oder ein Trinkschlauch. Außerdem trug jeder Legionär eine Kasserolle (patera) als universelles Ess- und Trinkgeschirr sowie eine Pfanne oder einen Eimer (situla) für die Zubereitung der Nahrung bei sich. Zum Teil wurde von den Soldaten auch Pionierwerkzeug getragen, das aber normalerweise mit der anderen schweren Ausrüstung (Zelt, Palisadenpfähle, Kornmühle usw.) auf Lasttieren transportiert wurde. Ein voll ausgerüsteter Legionär hatte mit seiner am Körper getragenen Kampfaufrüstung, dem Marschgepäck inklusive Nahrungsrationen für mehrere Tage und ohne zusätzliches schweres Werkzeug etwa 40-45 kg zu tragen.
Die Mitglieder der I. ROEMERCOHORTE OPLADEN e. V. führen bei ihren Auftritten Marschgepäcke mit sich, deren Zusammenstellung ihre praktische Alltagstauglichkeit und Vollständigkeit in mehreren Märschen bewiesen hat. Durch die individuellen Interessen der Aktiven kommt insbesondere in diesem Bereich der Ausrüstung ein breites Spektrum an Kleidungsstücken, Kleinwerkzeugen und persönlichen Gegenständen zusammen, bei denen besonders häufig sowohl auf die exakte Anlehnung an ein archäologisches Original als auch die Bearbeitung eines besonders spannenden Themas geachtet wird.
Die hauptsächlich aus Wolle bestehende Tunika war das Kleidungsstück aller Römer. Der Unterschied zwischen Soldaten und Zivilisten bestand lediglich in der Länge: Zivilisten trugen sie zuweilen bis unter das Knie, Soldaten nur bis darüber. Die Farbe der Legionärstuniken ist nicht sicher nachgewiesen; Farbreste belegen aber zumindest einen Rot-Ton, wobei generell nicht von einer einheitlichen Färbung ausgegangen werden kann. Unter der wollenen Tunika wurde zumeist eine leinerne Untertunika getragen. Unterhosen waren den Römern zwar bekannt, aber bei Soldaten unüblich. Das Halstuch (lat. "focale") aus Wolle oder Leinen gehört ebenfalls zur Grundausstattung des Soldaten und diente dem Schutz des Halses sowohl gegen das Scheuern des eigenen Panzerkragens als auch gegen Schläge.